Leseprobe von:
Wilde sündige Luder | 9 Geile erotische Geschichten
von Lucie Eva Gonzalez
Unsere Beziehung war leider an einem Punkt angekommen, an dem es keine Überraschungen mehr gab.
Dann stand ich vor seinem Zimmer. Plötzlich war ich unsicher. Hatte Johannes tatsächlich 211 gesagt? Oder war es 212 gewesen? Nein, nein, er hatte ganz bestimmt 211 gesagt.
Ich legte mein Ohr an die Tür und lauschte. Im Zimmer war es mucksmäuschenstill, was mich nicht weiter wunderte. Johannes war nie eine Nachteule gewesen und ging meistens vor mir zu Bett. Die Zeiten, in denen wir wenigstens ab und zu ausgegangen waren, gehörten schon lange der Vergangenheit an. Ein weiterer Punkt, der dringend geändert werden musste.
Je länger ich aber im Flur stand und darüber nachdachte, desto mehr Argumente fielen mir ein, diese Beziehung eher beenden als retten zu wollen. Und Torschlusspanik war unangebracht. Mit siebenundzwanzig Jahren gab es für mich dafür absolut keinen Anlass. Aber ich bin nun mal ein Mensch, der Veränderungen hasst ...
Dennoch zögerte ich ungewöhnlich lange. Hoffentlich gelänge es mir überhaupt, Johannes um diese Zeit aufzuwecken. Und war das, was ich im Begriff war zu tun, wirklich eine gute Idee? Oder rannte ich gerade der größten Enttäuschung meines Lebens in die Arme? Niemand wusste, dass ich hier war, also konnte ich genauso gut mit dem nächsten Zug wieder zurückfahren und alles so weiterlaufen lassen wie bisher. Aber das wollte ich nicht. Ich konnte nicht einfach unverrichteter Dinge wieder abhauen. Es war zwar unfair, aber ich beschloss, meine Entscheidung alleinig von Johannes’ Verhalten abhängig zu machen. Ich übertrug ihm sozusagen die Verantwortung dafür, ob ich einen Schlussstrich zog oder nicht.
Ich holte mein Parfümfläschchen aus der Manteltasche und sprühte mich ein. Dann legte ich meine Hand auf die Klinke und hielt die Karte vor den Sensor. Nach einem kurzen, zum Glück kaum hörbaren Klicken ließ sich die Tür problemlos öffnen.
Auf leisen Sohlen ging ich hinein. Meine Augen brauchten einen Moment, um sich auf die geänderten Lichtverhältnisse anzupassen. Die dunklen Vorhänge waren zugezogen und alles war nur schemenhaft zu erkennen.
Ich trat an das breite Bett. Johannes lag auf der Seite und hatte mir den Rücken zugewandt. Er atmete ruhig und gleichmäßig und hatte mich nicht bemerkt. Das würde sich hoffentlich gleich ändern. Ich ließ den Mantel zu Boden gleiten. Das Bett knarrte kaum hörbar, als ich unter die warme Decke schlüpfte und mich zärtlich an ihn schmiegte. Noch gab es kein Anzeichen dafür, dass er aufgewacht war. Ich legte meine Hand auf seinen nackten Bauch und ließ sie in seine Boxershorts gleiten.
Jetzt endlich konnte ich eine eindeutige Reaktion auf mein Kommen feststellen, und was für eine! Ich war also doch auf dem richtigen Weg. Äußerst zufrieden, küsste ich seinen Nacken. Seine Haut duftete herrlich frisch nach Orange und Limette - was mich erstaunte, denn Johannes benutzte seit ich ihn kannte ein und dasselbe günstige Rasierwasser vom Discounter. Wahrscheinlich war es das hoteleigene Duschgel, das er heute Abend ...