Leseprobe von:
Die FernfahrerHure | Erotischer Roman
von Marie Rust
... Er fährt nach Köln und ist bereit, dich mitzunehmen.« Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »Völlig gratis.«
»Warum kann ich denn nicht weiter bei dir mitfahren?«, fragte Sabine enttäuscht. Der Gedanke, bei einem Fremden einzusteigen, behagte ihr nicht, auch wenn Gunnar ja im Grunde ebenfalls ein völlig Fremder war. Allerdings ein Fremder, der jede Schnulze und jeden alten Schlager kannte, was ihn auf eine gewisse Weise vertrauenswürdig machte.
»Ich muss noch ein paar Umwege fahren, um Fracht abzuliefern und aufzunehmen. Du wärst ein paar Tage länger unterwegs. Dennis fährt direkt durch«, erläuterte er.
»Ja, aber wir hatten doch eine Abmachung. Wenn ich jetzt woanders einsteige, kann ich die nicht einhalten.« Sie hatte sich schon so sehr auf den ausgehandelten Sex eingestellt, dass sie das Gefühl hatte, irgendetwas würde fehlen, wenn das nun nicht stattfand. Außerdem war es mehr als angenehm gewesen, wie er ihren ... angefasst hatte, und sie hätte diese Hände gern noch an anderen Stellen gespürt.
Er zuckte mit den Schultern. »Du kannst mir glauben, dass ich dich verdammt gern genossen hätte. Aber das ist die einzige Umsteigemöglichkeit, die ich beschaffen konnte. Beim nächsten Kreuz muss ich in die andere Richtung. Freu dich einfach, dass es dir erlassen ist!«
»Aber ich freue mich nicht. Ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen und außerdem ...«
»Außerdem was?«, hakte er nach.
Sie blickte auf ihre Knie. »Außerdem hätte ich es gern gemacht. Es ist nett mit dir. Dafür würde ich auch ein paar Tage mehr in Kauf nehmen.«
Er blickte sie forschend an. »An mir solls ganz bestimmt nicht liegen. Aber du solltest dir das genau überlegen. Ich verfüge über eine recht gute Potenz und ich habe ziemlich konkrete Vorstellungen, denen du dich fügen müsstest.«
»Irgendwas Perverses?«, fragte sie misstrauisch.
Er hob lachend die Hände. »Meinst du SM, Fetisch, Fesseln und solche Sachen? Nein, in dieser Hinsicht bin ich schrecklich langweilig. Ich bevorzuge klassisch puristische Kopulation.«
Sie hielt ihm die Hand hin. »Abgemacht! Ich stehe dir zur Verfügung.«
Doch anstatt einzuschlagen, packte Gunnar den ausgestreckten Arm, zog sie mit einem Ruck an sich heran, fasste ihr die Haare im Nacken zusammen und sagte leise: »Ich verspreche dir, dass das der Roadtrip deines Lebens wird.« Dann presste er seine Lippen auf ihre und zwang seine Zunge in ihren Mund.
Es war längst nicht Sabines erster Zungenkuss, aber definitiv der leidenschaftlichste! Das war kein zärtliches Umspielen der Zungenspitzen, es war - ihr fiel kein besserer Ausdruck ein - ein Eindringen und Inbesitznehmen. Das erregende Gefühl, Objekt einer so kompromisslosen Begierde zu sein, rollte wie eine Feuerwalze durch ihren Körper und verbrannte auf seinem Weg jeden einzelnen Muskel. Kraftlos und bewegungsunfähig hing sie in seinen Armen und konnte nichts tun, außer ihn gewähren zu lassen. Als er von ihr abließ, war sie froh, dass sie eine feste Rückenlehne hatte, die sie stützte. Er zwinkerte ihr zu und stieg aus.