Leseprobe von:
Reife Lust | Erotischer Roman
von Diane Red
»Irgendwann werden meine unersättlichen Lustgefühle nachlassen«, dachte Marlene, als sie über den Markt schlenderte und sich die Gemüseauslagen betrachtete.
Gurken, Zucchini, Bananen, alles, was eine nur annähernd phallische Form hatte, löste bei ihr Sexualfantasien aus. Aufgeschnittene Honigmelonen und Pflaumen erinnerten sie an ... Runde, große Orangen mit ihrem ausgeprägten Nabel stellten für sie ... dar.
»Wie gut, dass kein Mensch meine Gedanken lesen kann, sonst würden alle auf mich schauen.«
Marlene kaufte drei verschiedenfarbige Paprikas, einige Peperoni, Kartoffeln und Champignons. Heute wollte sie sich eine herzhafte Spaghetti-Soße zubereiten. Zumindest ihre Geschmacksnerven sollten feurig bedient werden.
Obwohl sie stark auf die sechzig zuging, hatte ihre ausgeprägte Libido noch nicht signalisiert, sich in Rente begeben zu wollen. Im Gegenteil. Erst in den letzten Jahren konnte sie ihre Lust noch besser steuern und souveräner mit ihrem Körper umgehen. Sie wusste, was sie erregte und was sie brauchte, um zu einem ekstatischen Höhepunkt zu gelangen. Sie konnte auf viele außergewöhnliche sexuelle Erfahrungen zurückblicken. Diese verdankte sie auch ihrem Beruf als Auslandsreporterin. Auf ihren Reisen lernte sie unterschiedliche Kulturkreise und deren Männer kennen, gelegentlich auch auf sexuelle Weise. Als ihr diese Tätigkeit zu anstrengend und zu gefährlich wurde, wechselte sie zum Klatsch-Journalismus und schrieb seither über die Skandälchen der Promis. Mit ihrer Klatschkolumne hatte sie einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Ihre auffällige Erscheinung trug dazu bei, dass sie selbst oft in der bunten Presse abgebildet war.
Sie verdankte es ihren guten Genen und dem regelmäßigen Sport, dass niemand ihr die Reife ihres Alters ansah. Wenn sie sich gut zurechtmachte, konnte sie mit vierzigjährigen Frauen konkurrieren. Groß, schlank, mit extrem langen, wohlgeformten Beinen ausgestattet und vollem rotblonden Haar, welches bis zu den ... reichte, wenn sie es offen trug, fiel sie überall auf. In der Schule hatte man sie »Arielle« genannt, wie die Meerjungfrau, da ihre grünen, leuchtenden Augen der Märchenfigur nahekamen.
Bisher hatte sie keinen Grund, sich über ihr Alter Gedanken zu machen. Potenzielle Lover gab es immer noch auf dem Markt, die sie anturnten und gern mit ihr ins Bett stiegen. Nur waren die erotischen Ansprüche im Laufe ihrer vielen sexuellen Aktivitäten gestiegen. Lieber befriedigte sie sich selbst, als ihren Körper einem Stümper zu überlassen. Früher war sie nicht so wählerisch gewesen. Hauptsache, das Stehvermögen ihrer Liebhaber hielt durch, bis sie selbst nicht mehr konnte.
...
Inzwischen konnte Marlene auf über vierzig Jahre gelebter Lust zurückblicken. Ihr Kopfkino bot ihr genug Anschauungsmaterial, wenn sie sich allein in ihr Schlafzimmer zurückzog, umgeben von vielerlei erotischen Spielzeugen. Inzwischen brauchte sie nicht mehr täglich ihre Portion Sex, aber wenn sie es sich machte, ließ sie sich Zeit und bereitete alles vor, ...